Airmail

Bezeichnet eine Software, die es ermöglicht, über Kurzwelle E-Mails und Wetterinformation abzurufen. Dazu benötigt es eines Kurzwellenfunkgerätes, eines Funkmodems (Pactor) und eines PCs. Und natürlich der Airmail Software. Da die Bandbreite für Airmail gering ist, kann Airmail nur für reine Textmails verwendet werden. Anlagen (Fotos, Videos, pdfs) werden nicht übertragen.

AIS

Automatic Identification System – eine Möglichkeit, Schiffe elektronisch zu erkennen. Jedes Schiff, das mit AIS ausgerüstet ist, sendet automatisch seine Position, seinen Kurs und seine Geschwindigkeit. Auch andere Daten werden mitübertragen, die sind aber nicht so wichtig. Es wird zwischen AIS Transpondern und AIS Empfängern unterschieden. Der Transponder sendet und empfängt gleichzeitig, der Empfänger horcht nur mit und gibt die Daten an ein Anzeigegerät, zB. Kartenplotter, weiter.

Befehlskonjunktiv

Bezeichnet eine Art der gemeinschaftlichen Schiffsführung. Ablauf: Rudergänger, Crew oder Skipper stellen beiläufig „ wir könnten jetzt wenden“ oder „sollten wir reffen“ oder ähnliches in den Raum - gemeint ist natürlich das Cockpit. Ist der Rest der Crew einverstanden, werden die notwendigen Schritte selbständig und ohne weitere Kommandos ausgeführt. Meistens geht’s gut. Und irgendwer ist immer überrascht (funktioniert auf (Herren)törns mit überaus gut eingespielter Crew hervorragend und wird in brenzligen Situationen sofort außer Kraft gesetzt).

Beiliegen, Beidrehen

Bei dicht geschoteten Segel das den Bug des Schiffes ohne Schotwechsel beim Vorsegel durch den Wind drehen. Klingt schon kompliziert. Ist aber ganz einfach. Wenn das Schiff mit dem Bug durch den Wind geht, steht das Vorsegel back, bremst also das Schiff ab. Das Ruder Wird so gelegt, daß es den Bug im Wind hält. Das Großsegel unterstützt dabei. Damit wird die Fahrt aus dem Schiff genommen und der Winddruck in den Segel sorgt für eine stabile Lage. Nun treibt das Boot je nach Strömung und Wind mit 1 bis 2 Knoten nach Lee. Situationen, in denen Beidrehen hilfreich ist: Warten, daß die Sonne aufgeht, abwettern von Sturm, Ausrasten, Mittagspause, …

Bullenstander

Unter hard core Seglern ist er verpönt der „Bullenstander“. Das ist ein starkes Schnürl (siehe Leine), das zwischen hinterem Ende des Baumes und einem Befestigungspunkt etwa in Schiffsmitte, angebracht wird. Er soll verhindern, dass das Großsegel durch Rollbewegungen oder Steuerfehlern von einer Seite auf die andere geschleudert wird (siehe Halse – Patenthalse) und Schaden nimmt oder anrichtet.

Butterfly,

oder Schmetterling bezeichnet eine Segelstellung, bei der das Vorsegel auf einer Seite und das Großsegel auf der anderen Seite ausgestellt ist. In Butterfly wird vor dem Wind gesegelt, das bedeutet, daß die Welle von hinten oder leicht seitlich kommt. Daher rollt das Schiff bei bewegter See auf diesem Kurs. Die Engländer nennen diese Segelstellung „goose wing“.

Etmal …

… wird die innerhalb von 24 Stunden zurückgelegte Strecke genannt. Wenn nicht anders angegeben, von 12:00 bis 12:00.

Fall

„Falls das Fall nicht hält,

das Segel auf den Kopf dir fällt“

Ob die Bezeichnung Fall von fallen kommt, ist fragwürdig. Klar ist jedoch, daß mit dem Fall ein Segel in den Mast gezogen wird. Je nach Segel nennt ma es Großfal, Fockfall, Genuafall  usw.

GRIB ...

… steht für „GRIdded Binary“ und ist ein Datenformat, das in der Meteorologie verwendet wird, um Wetterdaten (historisch oder vorausberechnet) zu speichern oder zu übertragen. Dazu wird das  betrachtete Gebiet in ein Gitter (Grid) zuerlegt. Die Gitterlinien entsprechen den geographischen Koordinaten. Für jeden Gitterpunkt werden Informationen wie Wind, Wellenhöhe, Luftdruck, Wolkenbildung, bereitgestellt. Wir haben an Bord über Airmail Zugriff auf die GRIB Daten. Über OpenCPN können wir sie visualisieren.

Halse, halsen

Mit dem Heck durch den Wind. Ein langwieriges Manöver, bei dem das Schiff erst einmal auf Vorwindkurs gebracht wird. Dann wird das Großsegel dichtgenommen, das Vorsegel geschiftet (auf die andere Seite gebracht). Anschliessend luvt der Steuermann am anderen Kurs leicht an und das Großsegel wird (auf der anderen Seite/Bug) aufgefiert. Der Steuermann gibt Stützruder. Begleitet wird das Ganze von jeder Menge Kommandos und Informationen wie:“Großsegel dicht“ – „Groß ist dicht“ – „Rund achtern“ – „Stützruder“, „Groß fieren“ – „Und was war des jetzt?“ und so weiter…

Wenn wir auf der ANGICAMARO zu zweit halsen, dan rollen wir die Genua einfach weg, halsen nur mit dem Groß und setzen die Genua auf der anderen Seite wieder.

Eine Variante der Halse ist die Patenthalse. Dabei bewegt sich das Großsegel wie von Geisterhand bewegt, ganz von alleine von einer Seite auf die andere. Meist mit einen ziemlichen Kracher. Oft auch mit Materialverlust. In den wenigsten Fällen bricht der Mast, soll aber schon vorgekommen sein. Kommandobegleitung: Keine. Abschliessender Kommentar meist: „Ach Du ….“ oder nur „….“

ITKZ – InterTropische Konvergenz Zone

Damit wird jene Gegend bezeichnet, in der Du als Segler nicht gerne sein möchtest, aber durch musst um zu den Passatwinden zu kommen, die Dir die Südsee mit all ihren schönen Inseln erschließen. Zum einen willst Du hier nicht sein, weil es keine Winde gibt. Zum anderen, weil, wenn es Wind gibt, der meist aus unbrauchbaren Richtungen kommt oder, in Verbindung mit Gewittern und heftigen Regenschauern in Form von Starkböen auftritt. Die ITKZ (oder Intertropische Kotz/Kack Zone), auch bekannt als Doldrums, ist eine Zone niedrigen Luftdrucks, in die durch die Passatwinde feuchte Luftmassen einströmen. Die einströmende, feuchte Luft erwärmt sich, steigt auf , kühlt ab, bildet Wolken… Die idealen Zutaten für Gewitter, Regenböen (Squalls), umlaufende Winde, Flauten und sonstige Widrigkeiten. 

Kartenplotter

Anzeigegerät für elekronische Seekarten inklusive Navigationsprogramm, GPS Positionsanzeige und Radardisplay. Erleichtert die Navigation ungemein und verleitet zu Nachlässigkeit.

Kategorie (Category) für Hurricans und Zyklone

 Category Cyclone 1 has mean winds 34-47 knots with a central pressure greater than 985 hPa
Category Cyclone 2 has mean winds 48-63 knots with a central pressure 985-970 hPa
Category Cyclone 3 has mean winds 64-85 knots with a central pressure 970-945 hPa
Category Cyclone 4 has mean winds 86-107 knots with a central pressure 945-910 hPa
Category Cyclone 5 has mean winds greater than 107 knots with a central pressure less than 910 hPa

Knots: siehe Knoten, Wert in Knoten mal 2 ergibt in etwa die Geschwindigkeit in km/h.

Knoten

Als Knoten werden Knöpfe in Schnürln oder Stricken bezeichnet. Weil wir es hier aber mit Leinen zu tun haben und keinen Stricken…), wird auch der Knopf als Knoten bezeichnet. Einen guten Seemannsknoten erkennt man daran, daß er bei Belastung auch hält und sich vor allem nach der Belastung einfach wieder öffnen lässt.

Auch die Schiffsgeschwindigkeit wird in Knoten gemessen. 1 Knoten entspricht einer Seemeile pro Stunde. Knoten deshalb, weil in vorelektrischen Zeiten die Schiffsgeschwindigkeit mit einem Schwimmer, einer Leine und eben zwei Knoten in dieser Leine, gemessen wurde. Dabei wurde der Schwimmer ins Wasser geworfen und die Leine über die Hand ausgelassen und die Zeit zwischen den beiden Knoten mit einer Stoppuhr gemessen. Aus der vergangenen Zeit wurde auf die Schiffsgeschwindigkeit geschlossen.

Windgeschwindigkeit und Strömung kann ebenfalls in Knoten angegeben werden.

Kurs

Kurse gibt es viele: Tanzkurs, Kochkurs, Reitkurs usw. Keinen dieser meinen wir, obwohl, auf manchen Kursen kannst du weder tanzen noch kochen.  Am ehesten ist das Segeln dieses Kurses noch vergleichbar mit dem Reiten auf einem bockigen Pferd.

Wenn wir von Kurs sprechen, so meinen wir entweder den Kompasskurs oder einen Kurs zum Wind. Kompasskurs bedeutet, in eine bestimmte Richtung (in Graden), die am Kompass angezeigt wird, zu segeln (oder zu motoren). Der Kurs richtet sich nach dem Kompass. Interessanter wird der Kurs zum Wind. Hier sprechen wir von „am Wind“, „halber Wind“, „raumer Wind“ oder „vor dem Wind“ ( obwohl wir natürlich immer hinter dem Wind hersegeln, weil der schneller ist als wir).

Am Wind und hart am Wind: das sind die Kurse, wo das Boot schief im Wasser liegt und die Crew, soferne sie nicht von einer Sprayhood geschützt ist, voll nass wird. Es wird in einem Winkel von 45° gegen den Wind gesegelt (moderne Boote schaffen bis zu 30°). Von „halbem Wind oder Halbwindkurs“ spricht man, wenn der Wind seitlich (+/- 90°) einfällt. Eine „Raume“ wird gesegelt, wenn der Wind seitlich von hinten kommt (auch „achterlich“ genannt). „Vor dem Wind“ bezeichnet die Situation, in der der Wind genau von hinten kommt. Dies ist einer der unangenehmsten Kurse. Alles rollt und die Gefahr einer Patenhalse (siehe Halse) hängt wie ein Damoklesschwert über dem Steuermann.

Lee, Luv

Luv: die dem Wind zugekehrte Seite

Lee: die dem Wind abgewandte Seite

Anlufen: Das Schiff zum Wind steuern (in den Wind drehen)

Anleen: Gibt es nicht, diesen Vorgang des Schiffes vom Wind wegdrehen nenn man Abfallen.

Nautische Meile, Seemeile

Abgekürzt: Nm, Sm. Eine Seemeile ist 1,852 km lang. Berechnung:

1 Seemeile = Erdumfang am Äquator / 360 Grad / 60 Minuten. 1Nm entspricht daher einer Winkelminute am Äquator.

Für Rechenkünstler: berechne aus o.a. Angaben den Erdumfang in Nautischen Meilen und Kilometern

OpenCPN

Open CPN ist eine offene (frei verfügbare) Navigationssoftware mit weltweitem Seekartensatz.

Paket, Packl

„Auf a Packl haun“ bedeutet auf Wienerisch in etwa: zwecks gegenseitigem Vorteil zusammentun. Dieser Vorteil kann für Andere durchaus auch zu Nachteilen führen, speziell wenn Politiker dies tun (packeln). Wenn wir beim Segeln von Paket sprechen, meinen wir das längsseitige Zusammenhängen mehrerer Schiffe, was in vollen Häfen zwar keine Vorteile, aber für den spät kommenden doch noch einen Liegeplatz bedeutet. Im Englischen sagt man „nested, nesting“ dazu. Durch die Schleusen im Panamakanal gings ebenfalls im Paket.

Port of Call

Hafen, an dem ein offizieller Grenzübertritt möglich ist (Ein/Ausklarieren). Oft mit der Abgabe größerer Summen Geldes an Customs, Immigration, Health, Biosecurity, Harbour Master und anderes mehr, verbunden. Manchen Ports of Call ist großer Erfindungsreichtum im Generieren von Abgaben zueigen.

Pütz

Fachmännisch für Kübel. Dass der Name davon kommt, daß man mit der Pütz das Wasser zum Putzen holt, ist nicht wissenschaftlich belegt. Eine Pütz ist vielseitig verwendbar und ein Muss auf jedem Schiff.

Rigg(er)

Ein Rigg besteht aus stehendem und laufendem Gut. Der Rigger ist jener Mensch, der sich darum kümmert, dass es dem stehenden und dem laufenden Gut nach Blessuren wieder gut geht. Stehendes Gut sind die unbeweglichen Teile des Riggs, wie Mast und Stagen. Das laufende Gut sind die Leinen, Segel und was sonst noch alles am Rigg so anhängt und sich bewegt. Die Segel zählen auch zum Rigg.

Schot

Eine Schot ist ein Strick oder auch Leine, die zum Anstellen/Trimmen des Segels verwendet wird. Je nach dem für welches Segel dieses Schnürl verwendet wird, heisst es dann Großschot, Vorschot, Genuaschot, usw.

Spray Hood

Direkt übersetzt – Sprühhaube, bezeichnet es die „Windschutzscheibe“, die einem Kinderwagenverdeck gleich das Cockpit von von vorne überkommendem Wasser und Gischt (Spray) schützt. Der Mittelteil kann, der besseren Sicht und Belüftung wegen, geöffnet werden.

SSB

Single Side Band, oder auch Einseitenbandmodulation. Eine Betriebsart im Amateurfunk und im Seefunk auf Kurzwelle.

Shiften

Ein Segel shiften heißt, es bei raumem Wind von einer Seite auf die andere bringen. Zb wenn der Kurs von raumschot auf vorwind geändert wird. Von shiften oder einer Shifte spricht man immer dann, wenn nur ein Segel den Bug wechselt. Mit shiften erreichst du die Segelstellung „butterfly“. (Werden beide Segel geshiftet, spricht man von einer Halse.) 

Überläufer

Hat nichts mit dem Kalten Krieg zu tun und bezeichnet auch keinen Spion, der die Seite wechselt. Er kann aber trotzdem zu abenteuerlichen Zuständen auf einem Schiff führen. Ein seemännischer Überläufer liegt dann vor, wenn sich eine über eine Winde oder in eine Trommel geführte Leine so drüberwickelt, dass sie sich selbst blockiert. Das Lösen eines Überläufers ist nicht immer einfach, meisten stehen solche Leinen auch noch unter Zug…

Verheften

Seemännischer Ausdruck für professionelles anbinden

Wende, wenden

Hierbei wird der Bug durch den Wind gedreht. Das Großsegel kann, wenn bereits entsprechend dicht genommen, ruhig sich selbst überlassen werden. Nur das Vorsegel muss von einer Seite auf die andere gebracht werden. Nachdem alle Posten besetzt wurden und die Frage „Klar zur Wende“ mit “Klar“, „E-Klar“ beantwortet ist, legt der Steuermann mit dem Befehl „Ree“ Ruder und legt das Boot auf den anderen Bug. Währenddessen strudelt sich die Vorsegelcrew beträchtlich ab, um das Vorsegel (Fock oder Genua) auch entsprechend zeitgerecht von einer Seite auf die andere zu bringen. Bei uns funktioniert das einfach: Wir haben eine Selbstwendefock, da braucht nur der Rudergänger richtig beherzt durch den Wind zu gehen und alles andere folgt von alleine. Sollten wir unter Genua (dem großen Vorsegel) wenden, dann rollen wir sie vor der Wende weg und setzen sie am anderen Bug neu.